14 Feb
14Feb

Liebe Leser, ich habe mir Zeit gelassen Texte zu schreiben. Weil 2022 ein Jahr war für mich, worin ich wieder sehr viel für mich auflösen konnte. Ich hatte zwei Arbeitsstellen. Bei der einen gefiel und gefällt es mir nach wie vor sehr gut. Dort herrscht eine fröhliche Stimmung am Arbeitsplatz. Am Mittagstisch wird über anderes gesprochen als über unseren Arbeitsalltag und auch der Arbeitgeber isst gemeinsam mit uns zu Mittag. Er ist mitten drin in unserem Team, macht Scherze und geht pfeifend durch die Räume. Während seiner Arbeit singt er sogar mit, was im Radio läuft und er ist stets zum Scherzen aufgelegt. Ich liebe diese Stimmung. So gehe ich sehr gerne zur Arbeit und ich glaube jeder wünscht sich so eine Arbeitsstelle, wo sich alle darauf freuen hin zu gehen. Sogar Menschen mit Ängsten vor dem Zahnarzt, kommen gerne zu uns. Sie spüren, wie gut wir uns verstehen und dass unser Alltag echt lustig ist. Ich war bereits vor einigen Jahren bei ihm als Dentalhygienikerin tätig. Weil ich damals von Bern wieder in die Innerschweiz zog, habe ich die Stelle bei ihm gekündigt. Ich habe mir immer wieder gesagt, auch meinen geistigen Helfern, dass wenn die Möglichkeit bestehen würde, wieder bei ihm zu arbeiten, ich das gerne tun möchte. Leider vergingen zehn Jahre, bis es wieder soweit war. Ich war in dieser Zeit bei verschiedenen Arbeitgebern. Die äusseren Umstände liessen es jedoch nie zu, dass ich länger als ein oder zwei Jahre bei einem Arbeitgeber bleiben konnte. Immer wieder zog ich um oder liess mich von meinem Umfeld beeinflussen. 

Seit längerer Zeit war ich dann bei einem Arbeitgeber tätig. 2020 wechselte dann bei ihm fast das ganze Team und ich konnte parallel - darüber freute ich mich sehr - wieder bei dem Arbeitgeber anfangen zu arbeiten bei dem ich in Bern war. Mit der Zeit merkte ich, dass in der Praxis, wo fast das ganze Team gewechselt hatte, ich immer unmotivierter war, dorthin zur Arbeit zu fahren. An diesen Tagen hatte ich extrem Mühe, mich aus dem Bett zu bewegen. Mit der Zeit traf es sogar zu, dass ich - kaum war meine Arbeit beendet - aus dieser Praxis fast rannte, weil ich so froh war, dass der Tag vorbei war. Ich brauchte ein paar Monate, bis ich verstand, was da genau mit mir passiert war. Ich spürte, dass ich künden musste. Dabei nagten Zweifel an mir aufgrund meiner finanziellen Situation. Auch dachte ich mir, dass es an mir liegen könnte. Also schob ich es hinaus und immer weiter hinaus. Dabei wurde ich immer unzufriedener. 

Als mich dann auf einmal meine Kunden fragten, ob es mir nicht gut gehe, hielt ich inne und suchte nach den Ursachen. Ich stellte fest, dass es mir in der Praxis, wo mein Chef ständig fröhlich war, weil er seine Arbeit liebt, besser ging als in der anderen Praxis. In der anderen Praxis war es so, dass alle, kaum waren sie fertig mit ihrer Arbeit, sogleich aus der Praxis stürmten. Der Chef ist jemand, der für sich ist und nie mit einem seiner Mitarbeiter einfach so plaudert wie der Chef in der anderen Praxis. Ich hatte mich nach fast sieben Jahren daran gewöhnt, dass er so ist. Ich suchte die Gründe für meine Unzufriedenheit und fand folgendes heraus: Es lag daran, dass meine Einstellung zur Arbeit anders war als die Einstellung der Mitarbeiter vom neuen Team. Ich versuchte mich anzupassen. Ich hatte bemerkt, dass dieses neue Team genau so ist wie mein Chef. Kommen zur Arbeit und gehen wieder. Interaktionen untereinander bestand nur gruppenweise. Am Mittagstisch suchte ich oft das Gespräch, doch als ich merkte, dass alle lieber für sich sein wollten ohne miteinander zu reden, unterliess ich es. Ich fühlte mich immer mehr isoliert. Ich verstand ihre Situation. Ständig waren sie gestresst und wollten am Mittagstisch ihre Ruhe. Also wurde ich stiller und zog mich immer mehr zurück. In der anderen Praxis war das völlig anders. Wir helfen uns immer gegenseitig egal wie viel wir zu tun haben, und auch da ist das Team unterbesetzt. Trotzdem sind alle gut gelaunt und die Tage vergehen wie im Flug. Niemand rennt aus der Praxis kaum ist man fertig mit seiner Arbeit. 

Nachdem ich ein paar Mal das Gespräch gesucht hatte im „schweigsamen“ Team wo mittags kein Plaudern oder auch unter einzelne Mitarbeiterinnen gepflegt wird, merkte ich, dass es so für mich nicht stimmte und reichte die Kündigung ein. Leider hörte ich nicht auf mein Gefühl und stimmte der Verlängerung Kündigungsfrist um ein paar weitere Monate zu. Obwohl ich psychisch bei dem schweigenden Chef in der Praxis überhaupt nicht mehr stabil war. Als ich nur noch am Heulen war auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück, ging ich zum Arzt, der bei mir eine reaktive Depression diagnostizierte. Ich musste mir nach einigen Wochen ein Arztzeugnis ausstellen lassen auf seine Praxis, was bei ihm überhaupt nicht gut ankam. Die restlichen Monate von 2022 verbrachte ich damit, mich finanziell irgendwie über Wasser zu halten, weil dieser Arbeitgeber mir nicht mehr den Lohn zahlte. Ich musste mit ihm noch vors Schlichtungsgericht, bei dem er alles daran setzte, mich durch den Dreck zu ziehen. Das Ganze findet nun 2023 ein Ende vor dem Arbeitsgericht. 

2022 kostete mich sehr viel Schlaf und Nerven. Auch lernte ich einen Mann besser kennen, den ich schon länger oberflächlich kannte und der mich nach nur vier Monaten abservierte. Auch da hatte ich von Anfang an ein eigenartiges Gefühl. Ich musste einsehen, dass ich zu 100% meinem Gefühl trauen kann. Bis jetzt war es so. Immer wenn ich nach meinem Gefühl handelte trotz finanziell nicht gerade rosiger Aussichten, ich mich für etwas entschied aber dann doch tat, kam es gut. Auf einmal waren die nötigen finanziellen Mittel da. Ich trennte mich ohne eine Wohnung in Aussicht zu haben. In zwei Wochen fand ich eine Wohnung und zog um. Nun ist es Januar 2023. Ich fühle mich schon länger nicht mehr wohl in meiner aktuellen Wohnung und habe gekündigt auf Ende März. Seit September 2022 bin ich am Suchen und habe immer noch nichts gefunden. Ich vertraue darauf, dass die richtige Wohnung mich findet. Der Termin vom Arbeitsgericht ist auch ausstehend und wird mich hoffentlich fair unterstützen. Auch bin ich wieder Single und habe keine Ahnung, wohin mein Weg mich führt. 

Darf ich meiner geistigen Führung vertrauen?  Ich habe alles losgelassen. Meine Wünsche, meine Ängste, meine Erwartungen. Ich lebe in den Tag hinein. Ich vertraue auf mein Gefühl. Lasse mich von meinem Umfeld nicht drängen. Lasse mich führen. Weil eines klar ist: ich habe meinen Weg bereits vor meiner Geburt festgelegt. Und dieser Weg ist der Weg, der mich erfüllen wird. Es ist der Weg, der mich glücklich machen wird. Es ist der Weg, der mich freimachen wird. Frei von allen Ängsten und Erwartungen. 

Alles Liebe auch euch im 2023

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